aquileia, baptisterium und chiesa dei pagani von norden

© klaus tragbar

klaus tragbar

das baptisterium in aquileia

2009 – laufend

in kooperation mit barbara bruderer eichberg (rom), gianpaolo trevisan (udine), thomas hacklberger (utting) und laura thiemann (berlin)
gefördert durch die gerda henkel stiftung (düsseldorf)

Dem Baptisterium in Aquileia kommt in der Geschichte frühchristlicher Baptisterien eine erstrangige Bedeutung zu. In Aquileia wurden, parallel zu den drei Bauphasen der bischöflichen Doppelkirchen, in einem kurzen Zeitraum auch drei Baptisterien errichtet: Ausgehend von den unter Theodorus (307–320) und Fortunatianus (342/343–369) errichteten Vorgängerbauten sollte erst das dritte Baptisterium in Gestalt eines der Südbasilika axial vorgelegten Baues zur Zeit des Chromatius (388–407) seinen definitiven Standort erhalten.

Leider entsprach der Forschungsstand nicht dem herausragenden Rang des Bauwerks. Hauptsächlich aufgrund einer fehlenden analytischen Bauaufnahme wurden lange Zeit strukturelle Widersprüche tradiert, die aus der Datierung in die Zeit des Patriarchen Maxentius (811–834) resultierten. Diese hypothetische, ausschließlich auf historischen und kirchenpolitischen Überlegungen und nicht auf einer das Bauwerk selbst befragenden Methode beruhende Datierung machte deutlich, dass eine analytische Bauaufnahme dringend von Nöten war – allein sie konnte zur Klärung der bis heute ungelösten Fragen beitragen, die nicht nur für das Baptisterium in Aquileia, sondern für die Erforschung frühchristlicher Baptisterien insgesamt von erheblicher Bedeutung sind.

Die seit 2009 am Baptisterium und an der östlich anschließenden Chiesa dei Pagani durchgeführten Untersuchungen haben wesentliche neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der beiden Bauten ergeben, die eine durch Baubefunde gesicherte Neudatierung ebenso erwarten lassen wie eine kritische Diskussion des bisherigen Forschungsstandes.