salzburg, erzabtei st. peter, brüderstock

© klaus tragbar

klaus tragbar

st. peter in salzburg

2005 – laufend

in kooperation mit thomas hacklberger (utting) und stefan karwiese (wien)

Im Jahr 2003 wurde in St. Peter in Salzburg, der Kirche der gleichnamigen Erzabtei, bei Baumaßnahmen im so genannten Brüderstock eine Mauerwerkspartie des südlichen Langhausobergadens freigelegt, die seit 2005 Gegenstand der Bauforschung ist. Bei der Mauerwerkspartie handelt es sich um die ehemalige Außenseite des Obergadens der nördlichen Mittelschiffsmauer, die in ihren beiden unteren Dritteln aus unregelmäßigem Kleinsteinmauerwerk, im oberen Drittel dagegen aus großen, sorgfältig bearbeiteten Quadern aus Nagelfluh besteht. Bei den restauratorischen Untersuchungen der Putze und Mörtel konnte auch organisches Material gesichert und nach der Radiokarbonmethode datiert werden. Ausweislich dieser datiert das Kleinsteinmauerwerk in das frühe 8. Jahrhundert und gehört damit – sehr wahrscheinlich – zu der in der Vita Hrodberti erwähnten „formosa ecclesia“ (MGH SS Rerum Merovingicarum VI 160), die der hl. Rupert nach seiner Ankunft 696 hat errichten lassen; das Quadermauerwerk ist einem Umbau des Abts Balderich nach 1130 zuzuordnen.

Die Untersuchungen wurden seither durch Aufmaße weiterer Mauerwerkspartien in St. Peter und den angrenzenden Bauteilen ergänzt und gelten dem Rupertinischen Gründungsbau, bei dem es sich – nach derzeitiger Kenntnis – um eine rund neun Meter breite und mindestens 20 m lange Saalkirche gehandelt hat.