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christiane weber

das stadtbad straßburg (1908/10) – ein transnationales europäisches kulturgut

laufend

prof. dr. alexandre kostka (université de strasbourg) und ass.-prof. dr. christiane weber (leopold-franzens-universität innsbruck)

mit der unterstützung des university of strasbourg, institute for advanced studies (USIAS) und des ERC (European Research Council) programms « bodycapital »  (prof dr. christian bonah)

Das Stadtbad Straßburg, errichtet von Stadtbaurat Fritz Beblo, wurde 1908 eröffnet und ist eines der wenigen in seiner ursprünglichen  Substanz weitestgehend erhaltenen und bis heute ununterbrochen betriebenen historischen Hallenbäder in Europa. Es besteht aus einer großen Männerschwimmhalle (24,4 M x 12 M), einer kleineren Frauenschwimmhalle (17,6 M x 9,6M), die heute vor allem für den Schwimmunterricht und Wassergymnastik genutzt wird, sowie einem römisch-irischen Dampfbad im Obergeschoss. Eine gewisse Anzahl der ursprünglich fast 100 individuellen Dusch- und Badezellen sind noch in Betrieb. An das Gebäude schließt sich organisch ein medizinischer Trakt an, der ursprünglich Räume für vorsorgende Gesundheitspflege bot ("skandinavisches" Turnen, Fangobehandlung, sowie eine Behandlungspraxis für ansteckende Zahnkrankheiten). Das Gebäude ist der Ausdruck des vor allem im deutschen Raum vorhandenen Willens der Stadtverwaltungen, eine optimale Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung zu bewerkstelligen. Im besonderen Kontext der Hauptstadt des Reichslandes Elsass-Lothringen galt es auch, das allmähliche Zusammenwachsen der französischen und deutschen Bevölkerungsteile der Stadt Straßburg zu favorisieren. Es handelt sich um eines der ersten von Eduard Züblin, dem Gründer des heute weltspannend agierenden Konzerns, errichteten größeren Gebäude in Stahlbeton, damals Eisenbeton (béton armé) genannt. Die Stadt Straßburg hat die Sanierung dieses in Europa und der Welt einzigartigen Bauobjektes beschlossen, welche ab 2018 stattfinden soll.