Straßburg, Münster von Südosten

© Chapuy, Nicolas-Marie-Joseph: Cathédrales francaises. Vues pittoresques de la cathédrale de Strasbourg. Straßburg 1827, Tf. 1

ilona dudzinski

historische bauforschung am straßburger münster

abgeschlossen

in kooperation mit sabine bengel (fondation de l’œuvre notre-dame und marc c. schurr (université de strasbourg) sowie unter beteiligung von klaus tragbar und christiane weber (universität innsbruck).
gefördert durch den tiroler wissenschaftsfonds.

Die Kathedrale in Straßburg gehört zu den bedeutendsten Sakralbauwerken der mittelalterlichen Architektur in Europa. Der an den Ostteilen in romanischer Formensprache begonnene und in gotischen Formen fortgeführte Bau ist neben seiner kunst- und baugeschichtlichen Bedeutung auch ein herausragendes Zeugnis für die bautechnischen und konstruktiven Fähigkeiten der mittelalterlichen Baumeister.
Gerade in der ereignisreichen Umbruchzeit zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert entwickelten sich revolutionäre bautechnische Neuerungen, die den Bauvorgang zeit- und kosteneffizienter gestalteten, wie etwa das Hüttenwesen mit strikter Aufgabenteilung der unterschiedlichen Gewerke sowie der saisonal getrennten Arbeitsprozesse von Vorfertigung und Versatz, das Aufkommen der ersten Werkzeichnungen im verkleinerten Maßstab oder die Standardisierung von Baugliedern.

Obwohl die Kathedrale seit langem im Fokus wissenschaftlicher Forschungen steht, sind wesentlich Fragen nach wie vor ungeklärt. An der Südfassade des Querhauses soll nun mit der Historischen Bauforschung ein methodisch neuer Ansatz realisiert werden. Ziel ist die systematische Durchsicht und Dokumentation des baulichen Bestandes und die wissenschaftliche Aufbereitung der gewonnenen Erkenntnisse. Im Fokus stehen die offenen Fragen zur Bautechnik, zum technisch-konstruktiven Aufbau, zum verwendeten Baumaterial, zur Steinbearbeitung und zu den Versatztechniken, die wesentliche Erkenntnisse zum Bauwerk selbst und eine Neubewertung der bisherigen kunst- und baugeschichtlichen Fragestellungen erwarten lassen.

Ein Bericht dazu ist auch auf der Website der Fondation de l'Œuvre Notre-Dame zu finden.