Völs St. Emmaus von Süden, Josef Lackner, 1965–67

© Architekturzentrum Wien / NL Friedrich Achleitner

seminar

moderne sakralbauten (nach 1945)

ausgewählte themen der architektur

blockveranstaltung montags, erster termin 14. märz 2022, 12.00 uhr, seminarraum baugeschichte

tragbar

 

 

Der Sakralbau zählt zu den großen Konstanten der Baugeschichte. Seit ihren Anfängen spielt die räumliche Gestaltung des Numinosen, des Nicht-Fassbaren eine zentrale Rolle in der Architektur, aber auch die funktionale Ordnung des sakralen Raumes gemäß den jeweiligen liturgischen Anforderungen.

Im Seminar soll der moderne Sakralbau nach 1945 vertieft behandelt werden, der vom – auch moralischen – Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso beeinflusst ist wie von den Reformbestrebungen des Bundes Neuland und dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Dazu haben Architekten wie Dominikus Böhm und Rudolf Schwarz wesentliche Beiträge geliefert; in Italien ist beispielhaft zu nennen die Pfarrkirche Nostra Signora della Misericordia in Baranzate bei Mailand (Angelo Mangiarotti, Bruno Morassutti und Aldo Favini, 1956–1958), in Tirol die Bauten von Josef Lackner (Innsbruck, St. Pius X., 1958–1960; Völs, St. Emmaus, 1965–1967) und in Wien das Seelsorgezentrum Baumgartner Spitz von Johann Georg Gsteu (1960–1965).

Seit den Nullerjahren hat der Sakralbau erneut an Bedeutung gewonnen, wobei Synagogen, Kirchen und Moscheen in einer dezidiert zeitgenössischen Architektursprache entworfen werden, ohne die besonderen architektonischen Anforderungen an den sakralen Raum, der Funktionalität und Spiritualität in sich vereint, außer Acht zu lassen. Dazu zählen unter anderem die Neue Synagoge in Dresden (1997–2001) und die Ohel Jakob Synagoge in München (2006), beide von Wandel Hoefer Lorch und Hirsch, die Neue Synagoge in Mainz (Manuel Herz, 1998, 2008–2010), die Moschee in Penzberg (Alen Jasarevic, 2005) und die Zentralmoschee in Köln (Gottfried und Paul Böhm, seit 2006). Unter den Kirchen sind S. Maria degli Angeli auf dem Monte Tamaro (Mario Botta, 1992–1996), die Herz Jesu Kirche in München (Allmann Sattler Wappner, 1997–2000), das Dominikuszentrum in München (Meck Architekten, 2008) und die sogenannte ›Milleniumskirche‹ Dio Padre Misericordioso in Rom (Richard Meier, 1996–2003) beispielhaft zu nennen.

Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme (mind. 80% der Lehrveranstaltung), Beteiligung an der Diskussion und pünktliches Erscheinen, verbindliche Übernahme eines Referats, Vor- und Nachbesprechung des Referats sind obligatorisch. Bei Absage eines verbindlich übernommenen Referats sowie unentschuldigten Fehlzeiten über den zugelassenen Rahmen hinaus erfolgt der Ausschluss aus dem Seminar und eine negative Bewertung.