Rofnerhaus, Innsbruck-Ambras

© Elmar Kossel

entwerfen 4

das rofnerhaus in innsbruck-ambras ausstellung

Projekte siehe unten

 

demarki, kossel

Das über zwei Semester angelegte Entwerfen, widmet sich dem Rofnerhaus in Innsbruck-Ambras, einem denkmalgeschützten ehemals als Wohnhaus genutzten Gebäude. Erbaut wohl im 18. Jahrhundert diente es der Schlossanlage lange als Gärtnerhaus und schmiegt sich im Osten an den Hang des Schlossparks. Das heute leerstehende Gebäude befindet sich im Besitz der Burghauptmannschaft Österreich (BHÖ), die nun bereits zum zweiten Mal ein Entwerfen am Arbeitsbereich für Baugeschichte und Denkmalpflege (bg+d) begleitet und gefördert hat. Durch die Erstellung von Planmaterial im Sommersemester 2017 während einer studentischen Bauaufnahme unter der Leitung von Petra Mayrhofer (bg+d) konnten wir bereits auf präzise Bestandspläne als Grundlage für den Entwurf zurückgreifen.

 

Im analytischen Teil des Seminars wurden zunächst die Grundlagen für den Entwurf gemeinsam erarbeitet. Dazu zählten unter anderem, neben einer Analyse des Bauwerks bei einer Ortsbegehung, auch eine Auseinandersetzung mit Schloss Ambras im Kontext der Tiroler Geschichte. Dabei wurde der Rolle von Funktionsbauten im räumlichen Umfeld von Repräsentations- und Herrschaftsbauten besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Auch waren Fragen von Garten- und Landschaftsarchitektur sowohl im historischen Kontext des Schlossgartens als auch in einer aktuellen Perspektive zu berücksichtigen sowie nicht zuletzt Schloss Ambras selbst, zu dessen Nebengebäuden das Rofnerhaus zählt.

 

Einen weiteren Analysepunkt bildet die urbane Situation, in der sich das Bauwerk befindet: der von einer Mauer umfriedete Schlosspark, Dorf Ambras, die bäuerliche Nachbarschaft und die Autobahn bilden Entwurfsparameter.

»Denkmalkultur« darf sich nicht auf bloßes Konservieren eines Status quo beschränken. Es soll in der Analysephase ein verwendbares Instrumentarium im Umgang mit historisch wertvollen Bauten und Ensembles bereitgestellt werden. Darf bei Umbauten die Grenze zwischen Alt und Neu verwischen? Oder sollen bei Veränderungen die ursprünglichen Formen deutlich erkennbar bleiben? Wie können solche Schnittstellen zwischen Alt und Neu ausgebildet sein? Es stellt sich die Frage nach der authentischen Fassung eines Gebäudes, bei der inzwischen häufig die kombinierte Wiederherstellung mehrerer Bauphasen gezeigt wird.

 

Jede Integration bestehender Strukturen in ein neues Gebäude, jeder den Bestand qualifizierende An- oder Umbau bedeutet praktizierte Nachhaltigkeit. Eingesparte Rohstoffe und Energiemengen sowie die energetische Ertüchtigung eines Gebäudes sind ökologisch bedeutend.

 

Der prekäre bauliche Zustand des Gebäudes stellt eine besondere Herausforderung für eine Umnutzung dar und erfordert einen sensiblen Umgang mit der historischen und denkmalgeschützten Substanz.

Der praktische Teil des Seminars blieb der Entwurfsarbeit gewidmet. Die aus Analyse und Dokumentation erarbeitete Idee wurde im Entwurfsprozess konkretisiert und ausgearbeitet. Für das historisch und kulturell wertvolle Gebäude im Ensemble der Schlossbauten bedeutete dies eine neue Funktion und zeitgemäße Nutzung zu finden und seinen Wert (unabhängig vom Denkmalschutz) zu bestimmen. Auch das umgebende urbane Umfeld wird auf diese Änderung reagieren. Es galt Möglichkeiten neu zu durchdenken und ein soziokulturell tragfähiges Gesamtkonzept für die Zukunft zu entwickeln.

 

Projekte:

 

Alex Kerschbaumer

Alexander Reichinger

Caroline Fritz

Iris Pfeiffer

Johannes Bruebach

Johannes Mayer

Julia Horner

Leo Bichler

Lisa-Maria Winner

Michaela Geiser

Michelle Meissner

Saba Tehrani