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entwurf m1

florenz, largo annigoni

14-tägig, mittwoch, 14.00 uhr, sr 6
ab 16. märz 2016
kossel, scherer

Der Largo Pietro Annigoni bildet im dicht bebauten urbanen Gefüge von Florenz einen Restraum, dessen widersprüchliche Form und Nutzung das Resultat einer langen Baugeschichte sind.

Der Platz liegt östlich des centro storico im Viertel Sant’Ambrogio, zwischen dem Mercato Sant’Ambrogio und der Piazza Beccaria. Das Viertel wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Hauptstadtplanungen – Florenz war von 1865 bis 1871 nach Turin Hauptstadt des Königreiches Italien – durch den Architekten Giuseppe Poggi (1811–1901) projektiert. Dazu wurden 1870 die Stadtmauern geschleift und an ihrer Stelle die heutige Ringstraße als breiter, repräsentativer Boulevard nach Wiener und Pariser Vorbild angelegt.

Die Erschließung des Largo Annigoni erfolgt von der Ringstraße aus über die Via Paolieri, wo sich die Einfahrt in eine unter dem Platz gelegene, geräumige Tiefgarage befindet. Die Ostseite des Largo Annigoni wird durch das mehrteilige Ensemble der Tageszeitung La Nazione dominiert, das 1961–1965 durch Pierluigi Spadolini (1922–2000) erbaut wurde. Die nördliche Platzkante besteht aus uneinheitlichen Fassaden zwei- bis dreigeschossiger Wohngebäude, die ursprünglich in das Innere des Blocks orientiert waren und denen aufgrund von Abrissen für den Bau der Tiefgarage nun der Charakter einer Schaufassade zugewachsen ist. Im Westen schließt der Platz unmittelbar an den 1869–1873 durch Giuseppe Mengoni erbauten Mercato Sant’Ambrogio auf der Piazza Ghiberti an. Im Süden befinden sich kleinere Gärten und die teils ruinösen Reste eines historischen Komplexes, der heute zur Architekturfakultät der Università degli Studi di Firenze gehört.

Die Platzfläche des Largo Annigoni ist aufgrund des darunterliegenden Parkhauses unbebaut, Teile der Fläche werden ganzjährig für Veranstaltungen aller Art wie Konzerte, Flohmärkte, Messen, kulinarische Verkostungen, Tango im Sommer, Eislaufen im Winter und vieles mehr genutzt.

Im Rahmen des Entwurfs M1 soll der Largo Pietro Annigoni überarbeitet werden. Im Norden und Süden sind neue Platzränder zu entwerfen, konzeptabhängig können Teile des Platzes bebaut werden. Beim Entwurf ist der städtebauliche Rhythmus der Platzfolge Piazza Ghiberti – Largo Annigoni – Piazza Beccaria zu berücksichtigen. Das Gebäude der La Nazione steht nicht zur Disposition.