fröis, hambrusch, mitterer

onna

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Bis zum 6.April 2009 war Onna ein idyllisches Dorf nahe L’Aquila. Im Norden das Gran Sasso Massiv im Süden die Abruzzen – dazwischen eine 30 Meter tiefe Lehmschicht auf der Onna liegt, als einzige Stadt in der Ebene, direkt an der antiken Straße, die Rom mit Pescara verbindet.
Am 6. April um 3 Uhr 32 früh erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 die Region L’Aquila, seitdem existiert Onna in seiner alten Form nicht mehr. Nur ein Schutthaufen ist von dem Dorf mit 1000 jähriger Geschichte übrig, kein einziges Haus ist heil geblieben. 41 der 280 Dorfbewohner starben unter den Trümmern. Jede Familie des Ortes hat Angehörige verloren. Die Einwohner leben derzeit in Holzhäusern am Ortsrand.

In Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck wurde eine Projektarbeitsgruppe, bestehend aus Ass. Prof. Dr. Horst Hambrusch, Univ. Ass. Dipl. Ing. Bea Fröis und den Studierenden der Fakultät für Architektur, Christina Passler, David Barlini und Tobias Schöpf zusammengestellt Vom Kuratorium für technische Kulturgüter, Südtirol ist Frau Dr. Wittfrieda Mitterer als Projektkoordinatorin beauftragt.

Vom 21 - 25. Jänner war die Projektarbeitsgruppe zum ersten Mal vor Ort um eine Not-Bauaufnahme zu machen. Es folgten weitere vier Einsätze vor Ort, die Ergebnisse wurden in Innsbruck ausgearbeitet. Ein Lehmmodell im Maßstab 1:200 wurde gebaut, um den Bewohnern und der Feuerwehr einen Anhaltpunkt für die weiteren Maßnahmen zu geben. Der Bestand der Sichtfassaden der Hauptstraßen des Ortes wurde dokumentiert, ein Steinlager für die wichtigsten, noch erhaltenen, Architekturelemente wie Portale, Fenstergewände und Balkonkonsolen eingerichtet. Für die Wiedererrichtung der zerstörten Bausubstanz wurde schließlich eine „Baufibel für Onna“ aus-gearbeitet. Die darin angeführten Details zu den Gestaltungselementen Portal, Fenster, Balkone, Dachlandschaften und Mauern bilden die Grundelemente aus denen das Dorf Onna wieder aufgebaut werden soll.