Modell der Schale für das Fabriksgebäude Kilcher in Recherswil

Chilton, John: Heinz Isler. London 2000, S. 83

benjamin schmid

modellstatik – personelle und institutionelle netzwerke

dissertation 2019 - laufend

 

Das Dissertationsvorhaben, welches von Christiane Weber betreut wird, ist Teil des Forschungsprojektes „last witnesses“. Dieses Forschungsprojekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Schwerpunktprogrammes „Kulturerbe Konstruktion“ finanziert und erfolgt in Zusammenarbeit mit Andreas Putz (Technischen Universität München) und Eberhard Möller (Hochschule Karlsruhe)

Das Forschungsprojekt ist den noch erhaltenen bautechnischen Modellen gewidmet, die im Ingenieurbau eingesetzt wurden, um Tragwerke zu verstehen, zu analysieren und zu bemessen. Bis zur aufkommenden Digitalisierung bzw. bis zu den ersten leistungsstarken Rechnern ab den 1960er- und 1970er-Jahren war die sogenannte Modellstatik die einfachste und wirtschaftlichere Möglichkeit komplexe Tragwerke zu dimensionieren. Da diese Messmodelle jedoch gebaut wurden, um in Belastungsversuchen Erkenntnisse über deren Tragverhalten zu gewinnen, sind die meisten Objekte zerstört oder verloren.

 

Es ist somit ein Desiderat der Bautechnikgeschichte, die letzten erhaltenen Zeugnisse der Modellstatik zu erfassen, wissenschaftlich zu bearbeiten und als technisches Kulturerbe zu erhalten. Meine Arbeit basiert auf bautechnikhistorischen Studien zu personellen und institutionellen Netzwerken auf dem Gebiet der Modellstatik. Untersucht werden für den deutschsprachigen Raum Prüfeinrichtungen, ingenieurbautechnischen Forschungslabore, Firmen- und Lehrsammlungen und einschlägige Berufsverbände. In biographischen Studien sollen die wesentlichen Akteure an den deutschsprachigen Hochschulen und deren Netzwerke im Rahmen der vergleichbaren europäischen Institutionen identifiziert werden. Diese kulturwissenschaftlich angelegten Untersuchungen stellen die Grundlage dar, um Wissens- und Methodentransfer im Ingenieurbauwesen im 20. Jahrhundert zu fassen und mit den technikhistorischen Entwicklungen zu korrelieren.

Auf diese Weise wird sich ein Bild der bautechnikhistorischen Entwicklung der Verwendung von Modellen im Ingenieurbau und speziell der Modellstatik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zu ihrem Ende in den 1970er Jahren zeichnen lassen.