Rofnerhaus, Innsbruck-Ambras

© Elmar Kossel

entwerfen 4

das rofnerhaus in innsbruck-ambras

mittwochs, 14-tägig nach Vereinbarung ab 14:00 Uhr, sr 6

demarki, kossel

Das über zwei Semester angelegte Entwerfen, widmet sich dem Rofnerhaus in Innsbruck-Ambras, einem denkmalgeschützten ehemals als Wohnhaus genutzten Gebäude, das sich im Osten an den Schlosspark des Schloss Ambras lehnt. Erbaut wohl im 18. Jahrhundert diente es der Schlossanlage lange als Gärtnerhaus.

 

Im analytischen Teil des Seminars sollen zunächst die Grundlagen für den Entwurf gemeinsam erarbeitet werden. Dazu zählen unter anderem, neben einer Analyse des Bauwerks bei einer Ortsbegehung, auch eine Auseinandersetzung mit der Geschichte von Schloss Ambras im Kontext der Tiroler Geschichte. Dabei sind Funktionsbauten im räumlichen Umfeld von Repräsentations- und Herrschaftsbauten besonders zu vertiefen. Auch werden Fragen von Garten- und Landschaftsarchitektur sowohl im historischen Kontext des Schlossgartens als auch in einer aktuellen Perspektive zu berücksichtigen sein sowie nicht zuletzt Schloss Ambras selbst, zu dessen Nebengebäuden das Rofnerhaus zählt.

 

Weitere Analysepunkte bildet die urbane Situation, in der sich das Bauwerk befindet: der von einer Mauer umfriedete Schlosspark, Dorf Ambras, die bäuerliche Nachbarschaft und die Autobahn bilden Entwurfsparameter.

„Denkmalkultur“ darf sich nicht auf bloßes Konservieren eines Status quo beschränken. Es soll in der Analysephase ein verwendbares Instrumentarium im Umgang mit historisch wertvollen Bauten und Ensembles bereitgestellt werden. Darf bei Umbauten die Grenze zwischen alt und neu verwischen? Oder sollen bei Veränderungen die ursprünglichen Formen deutlich erkennbar bleiben? Wie können solche Schnittstellen zwischen Alt und Neu ausgebildet sein? Es stellt sich die Frage nach der authentischen Fassung eines Gebäudes, bei der inzwischen häufig die kombinierte Wiederherstellung mehrerer Bauphasen gezeigt wird.

 

Jede Integration bestehender Strukturen in ein neues Gebäude, jeder den Bestand qualifizierende An- oder Umbau bedeutet praktizierte Nachhaltigkeit. Eingesparte Rohstoffe und Energiemengen sowie die energetische Ertüchtigung eines Gebäudes sind ökologisch bedeutend.

 

Der prekäre bauliche Zustand des Gebäudes und der Nebengebäude stellt eine besondere Herausforderung für eine Umnutzung dar und erfordert einen sensiblen Umgang mit der historischen und denkmalgeschützten Substanz.

Der zweite Teil des Seminars ist der Entwurfsarbeit gewidmet. Die aus Analyse und Dokumentation erarbeitete Idee wird im Entwurfsprozess konkretisiert und ausgearbeitet. Für das historisch und kulturell wertvolle Gebäude im Ensemble der Schlossbauten bedeutet es eine neue Funktion und zeitgemäße Nutzung zu finden und seinen Wert (unabhängig vom Denkmalschutz) zu bestimmen. Auch das umgebende urbane Umfeld wird auf diese Änderung reagieren. Es gilt Möglichkeiten neu zu durchdenken und ein soziokulturell tragfähiges Gesamtkonzept für die Zukunft zu entwickeln.

 

Anforderungen:

Regelmäßige Teilnahme (80% der Lehrveranstaltung), verbindliche Übernahme eines Referats, Beteiligung an der Diskussion und pünktliches Erscheinen sowie kontinuierliche und aktive Arbeit am Entwurf mit abschließender Präsentation.

Vor- und Nachbesprechung des Referats sind obligatorisch. Bei der Absage eines verbindlich übernommenen Referats bzw. Rücktritt vom Entwurfsseminars nach mehr als 2 Wochen sowie mehr unentschuldigter Fehlzeiten über den erlaubten Rahmen hinaus, erfolgt der Ausschluss aus dem Seminar und eine negative Bewertung (Note: 5).