Branzoll, Porphyrsteinbruch (um 1900)

© Archiv Wittfrida Mitterer

seminar

steinbruch im aufbruch

bauen im bestand
einführungsveranstaltung am 19. märz 2019, 10.00 bis 13.00 uhr
blockseminar vom 6. bis 10. mai 2019
w. mitterer

Um die Jahrhundertwende gab es zwischen Leifers, Auer und Branzoll eine blühende Porphyrindustrie, die halb Europa mit dem roten Naturstein belieferte. Gewonnen wurden im Südtiroler Unterland vor allem Pflastersteine, Trottoirplatten, Randsteine und Quader für Straßen und Plätze. Die seit 1880 betriebenen Porphyrbrüche, in denen das lagenförmige Gestein abgebaut wurde, wurden meist durch Familienunternehmen betrieben. Als Pionier der »Stein-Blütezeit« im Südtiroler Unterland gilt Johann Lentsch. Er eröffnete 1880 am Judenberg oberhalb von Branzoll den ersten Porphyrsteinbruch. Die Steinwürfel wurden mit Rollwagen, Seilen sowie rund 30 Mauleseln vom Berg ins Tal befördert.

Heute sind die meisten Porphyrbrüche aufgelassen; einer der brach liegenden Steinbrüche soll wiederbelebt und als Event-Schauplatz bespielt werden.

Im Rahmen einer als Blockveranstaltung durchgeführten Projektwerkstatt werden Spuren und Überbleibsel des Steinbruchs aufgespürt, dokumentiert und analysiert: Alte Wege, Transportanlagen und Werkstätten werden untersucht und als Steinbruch-Lehrpfad für die Öffentlichkeit erschlossen und erlebbar gemacht. Dort wird von der Steinbruchtechnik, der Verarbeitung und Anwendung des Porphyrs in Architektur und Stadtraumgestaltung der gesamte Themenkreis erforscht und dokumentiert. Die Vielseitigkeit der Raumqualitäten der durch den Abbau entstanden Volumen werden untersucht und dienen als Ansatz für eine Neuformulierung der Gestaltungsmöglichkeiten im Naturraum.