Hotel Thermal in Karlovy Vary

© Christina Konrad

seminar

brutalismus

baugeschichte vertiefung
dienstags, 14.00 bis 16.00 uhr, sr 6
einführungsveranstaltung: 13. märz 2018  
blockseminarveranstaltung im Juni 2018
monzoweber

Gebäude wie Skulpturen, oder doch nur Betonmonster?

Brutalistische Architektur zelebriert das Rohe, Unmittelbare und sucht dabei nach einem Ideal, das die Architektur mit der Lebenswirklichkeit des modernen Menschen in Einklang bringt. Scheinbar kompromisslos werden Konstruktion und Material sichtbar gemacht, verlaufen unverhüllte Installationen an skulpturalen Fassaden entlang und kunstvoll geformter Beton wird zum Allheilmittel des Bauens stilisiert.

Brutalismus steht für eine Haltung in der Architektur, die nach dem Zweiten Weltkrieg und bis in die 1970er Jahre hinein auf der ganzen Welt den Ton angibt. Dank ihrer direkten, kraftvollen Formen sprechen sie noch heute viele Betrachter an, erscheinen fotogen und werden gerne in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram gepostet. Gleichzeitig werden die Hinterlassenschaften des Brutalismus aber auch in einem anderen, weit weniger vorteilhaften Licht gesehen. Von vielen als Bausünden bezeichnet oder gar als Betonmonster und Bunkerarchitektur verunglimpft, droht ihnen heute meist der bedenkenlose Abriss. Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt hat diesen Zeugnissen einer Zeit des Aufbruchs eine Ausstellung mit dem Titel "SOS BRUTALISMUS - Rettet die Betonmonster!" gewidmet. Die damit verbundene weltweite Bestandsaufnahme in einer eigens angelegten Datenbank soll dieses besondere Bauerbe der Moderne erschließen und einem tieferen Verständnis zugänglich machen. Beide Initiativen dienen als Ausgangspunkt für das Seminar.

Nach einführenden Veranstaltungen zur Entwicklung des Brutalismus in einem globalen Rahmen sollen Bauwerke der 1960er und 1970er Jahre in Innsbruck und Umgebung von den Studierenden analysiert werden, um sie fotografisch für die Datenbank #sosbrutalism zu dokumentieren und zu beschreiben. Auf einer Exkursion werden ausgewählte Bauten besichtigt und über Erhaltungsstrategien diskutiert.

Link zur Ausstellung

Link zur Datenbank