Hofgartencafe

© Elmar Kossel

ausstellung

entwerfen 4 hofgartencafe

projekte siehe unten.

demarki, kossel

 

Das über zwei Semester angelegte Entwerfen widmete sich der Brandruine des inzwischen im Frühjahr 2021 abgerissenen Hofgartencafés von Clemens Holzmeister in Innsbruck und fand wieder in Zusammenarbeit mit der Burghauptmannschaft Österreich statt.

Das Hofgartencafé, das sich im südöstlichen Teil des Hofgartens befand, war ein denkmalgeschütztes ehemaliges Café und Restaurant, das sich an die östliche Begrenzungsmauer des Hofgartens zum Busparkplatz hin ausrichtet. Erbaut wurde es 1924 von Clemens Holzmeister und diente lange Zeit der Erholung der Innsbrucker Bürgerinnen und Bürger. In den letzten Jahrzehnten wurde es als Tagescafé mit Gastgarten und als Nachtclub geführt. 2019 brannte es vollständig aus. Im Zusammenhang mit der Ideenfindung bzw. Umnutzung für die Brandruine bzw. den Standort im Rahmen des Bachelor-Entwerfens, stand auch der Hofgarten selbst als innerstädtische Park- und Gartenanlage im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Der Umgang mit historischen Bestandsbauten stellt ArchitektInnen, KunsthistorikerInnen und DenkmalpflegerInnen immer wieder vor besondere Herausforderungen, da es gilt den historischen und künstlerischen Wert zu bewahren und eine angemessene und zeitgemäße Nutzung zu finden. Um sich der Frage argumentativ besser nähern zu können, wie ein adäquater Umgang mit dem schwierigen Zustand des Bestandes bzw. dem ehemaligen Standort gefunden werden kann, fand im Rahmen des Moduls auch eine Auseinandersetzung mit den wichtigsten Denkmalpflegekonzepten seit dem frühen 19. Jahrhundert statt.

 

Im analytischen Teil des Seminars wurden zunächst die Grundlagen für den Entwurf gemeinsam erarbeitet. Dazu zählten neben einer Analyse von Bauwerk und dem Hofgarten als Standort bei einer Ortsbegehung, auch eine Auseinandersetzung mit der urbanen Situation des Hofgartengeländes zwischen Rennweg und dem Busparkplatz an der Kaiserjägerstraße. Neben Leben und Werk des Architekten Clemens Holzmeister (1886–1983) wurden unter anderem auch Themen wie die Tiroler Moderne und Bauten in höfischen Parks thematisiert. Der Denkmalwert des Gebäudes bildete einen weiteren Themenschwerpunkt. Am Beispiel der Brandruine konnten Fragen nach dem Für und Wider von verschiedenen Formen von Rekonstruktion und Wiederaufbau diskutiert werden. Um diesen Ansatz auszuweiten waren alle TeilnehmerInnen ein eigenes Denkmalgutachten zu einem selbstgewählten Gebäude in Innsbruck oder der jeweiligen Heimatgemeinde, das freilich selbst noch nicht unter Schutz stehen durfte und entwickelten anhand der zuvor theoretisch erarbeiteten Kriterien eine eigenständige Argumentation. Der topographische Rahmen spannte sich dabei von Norditalien über Tirol und Teile Österreichs bis nach Süddeutschland; zeitlich lagen die Schwerpunkte bei ländlichen Bauten in traditioneller Bauweise des 17. und 18. Jahrhunderts, der Architektur des späten 19. Jahrhunderts und bei Bauten der Nachkriegsmoderne.

 

Der zweite Teil des Seminars war der Entwurfsarbeit gewidmet. Die aus Analyse und Dokumentation erarbeitete Idee wurde im Entwurfsprozess konkretisiert und ausgearbeitet. Für das historisch, kulturell und künstlerisch wertvolle Gebäude bedeutete dies eine neue Funktion und zeitgemäße Nutzung zu finden und den Wert (unabhängig vom Denkmalschutz) zu bestimmen. Auch das umgebende urbane Umfeld wird auf diese Änderung reagieren. Es galt Möglichkeiten neu zu durchdenken und ein soziokulturell tragfähiges Gesamtkonzept für die Zukunft zu entwickeln.

Jede Integration bestehender Strukturen in ein neues Gebäude, jeder den Bestand qualifizierende An- oder Umbau bedeutet praktizierte Nachhaltigkeit. Eingesparte Rohstoffe und Energiemengen sowie die energetische Ertüchtigung eines Gebäudes sind ökologisch bedeutend.

Der prekäre bauliche Zustand bzw. der Abbruch des Gebäudes stellte eine besondere Herausforderung für den sensiblen und wertschätzenden Umgang mit dem historischen Bauwerk dar. Bei den Präsentationen anwesende Gastkritiker und vor allem Herr HR Markus Wimmer von der Burghauptmannschaft konnten sich für viele der erarbeiteten Nutzungskonzepte begeistern und nahmen diese als Inspiration für die weiteren Investitionen in den (Wieder)Aufbau des Gebäudes.

 

 

Projekte:

Lukas Rangger

Sophia Bachmayer

Thomas Rothschopf

Wilhelm Schlenz

Moira Bonay, Nico Oberbeck

Ariane Zottl

Fabiana Roppelt

Leo Schedel

Anton Riedlsperger

Katharina Kienzl, Rosa Springmann

Sophia Preindl

Maximilian Knoblauch

Jonas Rosenfelder